Ein neues iPhone glänzt in der Hand, das MacBook Pro ist startklar für die Arbeit – Apple-Produkte sind eine Investition in Qualität und Design. Doch mit dem hohen Wert kommt auch die Sorge: Was passiert bei einem unglücklichen Sturz oder einem unerwarteten Defekt? Apple bietet hierfür eine eigene Versicherungslösung an: AppleCare+.
Doch was leistet diese Versicherung genau, was kostet sie und für wen ist sie die richtige Wahl? Und wann könnte eine Reparatur bei einem unabhängigen Spezialisten die bessere Alternative sein? Wir klären die wichtigsten Fragen.

Gewährleistung vs. Garantie: Was schützt Sie gesetzlich?
Bevor wir auf die Details von AppleCare+ eingehen, ist es wichtig, zwei Begriffe zu verstehen:
Gesetzliche Gewährleistung: In Deutschland sind Verkäufer gesetzlich verpflichtet, zwei Jahre Gewährleistung auf Neuware zu geben. Diese deckt Mängel ab, die bereits beim Kauf des Geräts bestanden. Tritt ein Defekt innerhalb der ersten 12 Monate auf, wird angenommen, dass der Mangel von Anfang an vorlag, was die Reklamation erleichtert.
Herstellergarantie (und AppleCare+): Eine Garantie ist eine freiwillige Zusatzleistung des Herstellers. AppleCare+ ist ein kostenpflichtiges Versicherungsprodukt von Apple, das zusätzlich zur Herstellergarantie Unfallschäden und weitere Serviceleistungen abdeckt.
Was ist in AppleCare+ enthalten?
AppleCare+ ist mehr als nur eine Garantieverlängerung – es ist ein umfassendes Versicherungsprodukt. Das Servicepaket umfasst folgende Leistungen:
- Reparatur von Unfallschäden: Das Kernstück von AppleCare+ ist die Reparatur von Unfallschäden. Seit 2022 erlaubt AppleCare+ eine unbegrenzte Anzahl von Reparaturen bei unabsichtlichen Beschädigungen – jeweils gegen eine feste Servicegebühr.
- Geringere Servicegebühren: Im Schadensfall zahlen Sie statt der vollen Reparaturkosten nur eine feste Selbstbeteiligung.
- Batterieservice: Wenn die Kapazität Ihres Akkus unter 80 % der ursprünglichen Leistung fällt, wird er kostenlos ausgetauscht.
- Bevorzugter technischer Support: Sie erhalten direkten Zugang zu Apple-Experten per Telefon oder Chat für Fragen zu Hardware und Software.
- Express-Austauschservice: Bei vielen Geräten, insbesondere dem iPhone, kann Apple Ihnen vorab ein Ersatzgerät zusenden, damit Sie nicht auf die Reparatur warten müssen.
- Optionaler Schutz bei Diebstahl und Verlust (nur iPhone): Gegen Aufpreis ist in ausgewählten Ländern AppleCare+ mit Diebstahl- und Verlustschutz verfügbar – ausschließlich für iPhones.
Wichtiger Hinweis: Der Schutzplan ist an das jeweilige Gerät gebunden und nicht auf andere Personen oder Geräte übertragbar.
Was kostet AppleCare+ aktuell? (Stand Juli 2024)
Die Preise für AppleCare+ sind je nach Gerät und Modell unterschiedlich. Wichtig sind nicht nur die Kosten für den Schutzplan selbst, sondern auch die Servicegebühren (Selbstbeteiligung) im Schadensfall.
Für ein iPhone 15 kostet der Plan beispielsweise ab 8,99 € pro Monat oder 169 € für zwei Jahre. Die Servicegebühr für einen Displayschaden beträgt dann 29 €, für sonstige Schäden 99 €. Entscheidet man sich für den Plan mit Diebstahlschutz, ist dieser teurer und die Selbstbeteiligung bei Verlust beträgt 129 €.
Für ein 13-Zoll MacBook Air mit M3-Chip beginnt AppleCare+ bei 79,99 € pro Jahr oder 219 € für drei Jahre. Ein Displayschaden kostet dann eine Servicegebühr von 99 €, andere unabsichtliche Schäden 259 €.
Für eine Apple Watch SE startet der Schutz bei 2,99 € pro Monat oder 65 € für zwei Jahre, mit einer Servicegebühr von 65 € im Schadensfall.
Analyse: Lohnt sich AppleCare+ für Sie?
Ob sich die Investition lohnt, hängt stark von Ihrem persönlichen Nutzungsverhalten und Ihrer Risikobereitschaft ab.
AppleCare+ lohnt sich besonders für Nutzer, die...
- ihr Gerät intensiv mobil verwenden (z. B. Pendler, Außendienst)
- maximale Sicherheit und "Seelenfrieden" wünschen und sich im Schadensfall direkt an Apple wenden möchten
- ein sehr teures Gerät wie ein MacBook Pro oder ein iPhone Pro Max besitzen, bei dem eine Reparatur ohne Versicherung extrem kostspielig wäre
- den optionalen Schutz vor Diebstahl und Verlust für ihr iPhone wünschen
Sie könnten auf AppleCare+ verzichten, wenn Sie...
- sehr sorgfältig mit Ihren Geräten umgehen und selten Unfälle passieren
- Ihr Gerät hauptsächlich stationär nutzen (z. B. ein iMac oder Mac mini zu Hause)
- die Kosten für den Schutzplan plus die Selbstbeteiligung im Verhältnis zu potenziellen Reparaturkosten als zu hoch empfinden
Die Alternative: Wann ist eine unabhängige Reparatur sinnvoller?
AppleCare+ ist eine gute Absicherung, aber nicht die einzige Lösung. Ein spezialisierter Reparaturdienst kann in vielen Fällen die ideale Anlaufstelle sein:
- Nach Ablauf von AppleCare+: Ist der Schutzplan ausgelaufen, repariert eine unabhängige Werkstatt Ihr Gerät professionell und oft günstiger als die Pauschalen von Apple ohne Versicherungsschutz.
- Für Geräte ohne AppleCare+: Sie haben sich gegen den Schutzplan entschieden und nun ist doch ein Schaden aufgetreten? Ein lokaler Experte erstellt Ihnen einen transparenten Kostenvoranschlag für die Reparatur.
- Bei spezifischen Problemen wie Datenrettung: AppleCare+ deckt keine Datenrettung ab. Wenn wertvolle Dokumente, Fotos oder Firmendaten auf einem defekten Gerät sind, kann ein Spezialist diese oft noch retten.
- Wenn es schnell und persönlich gehen soll: Eine lokale Werkstatt bietet Ihnen einen direkten Ansprechpartner und eine persönliche, zügige Reparatur vor Ort.
Fazit: Wägen Sie Ihre Optionen ab
AppleCare+ bietet einen umfassenden und bequemen Schutz für alle, die auf Nummer sicher gehen wollen. Es ist eine Versicherung, die sich vor allem bei teuren, mobilen Geräten und für unfallgefährdete Nutzer bezahlt machen kann.
Für alle anderen Fälle – sei es nach Ablauf der Garantie, bei nicht abgedeckten Schäden oder dem Wunsch nach spezialisierten Dienstleistungen wie der Datenrettung – sind unabhängige Experten oft die clevere Wahl.